20. Februar 2023: Der seit dem 1. September 2022 verkehrende Nachtzug von Hamburg-Altona nach Stockholm wird endlich »offiziell« eingeweiht
Seit dem 1. September 2022: von Hamburg-Altona nach Stockholm Central.
Ohne Umsteigen. Im Nachtzug.
Und dank SJ, DSB und RDC Deutschland.
Hier könnte Ihr Zug stehen!
Tut er aber nicht.
Denn die DB weigert sich hartnäckig, den Euronight 346 nach Stockholm, Abfahrt um 21:19 Uhr, in den großen Fahrplanaushängen anzuzeigen - mit der »Begründung«, es handle sich um »Gelegenheitsverkehr«:
Der NJ von und nach Stockholm sowie Autoreisezüge (außer der NJ nach Wien – Anmeldung über Jahresfahrplan) verkehren im Gelegenheitsverkehr. Züge, die im Gelegenheitsverkehr vertraglich bei DB Station&Service angemeldet werden, müssen auf einem separaten Aushang in den Stationen ausgehängt werden.
SJ und RDC widersprechen hier energisch.
Die DB hat eine lange, unrühmliche Tradition in der Diskriminierung von Zügen anderer Betreiber.
Entschuldigen Sie, wo ist der Euronight nach Stockholm? Ich muss da eben mal hin ...
Dass die »Begründung« der DB mit dem »Gelegenheitsverkehr« an den Haaren herbeigezogen ist, sieht man hier: nicht mal auf dem Wagenreihungsplan am Gleis 5 wird der allabendliche Regelzug nach Stockholm angezeigt.
Auf Gleis 5 steht der Euronight nach Stockholm.
Daneben, auf dem Bahnsteig, stehen unter anderem:
Schwedens Botschafter in Deutschland Per Thöresson
Hamburgs Staatsrat der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende Martin Bill
SJ-Geschäftsführer Mats Almgren
Über dem Bahnsteig steht die übliche Anzeige der DB: Alles, nur nicht der »fremde Zug«, den man selbst nicht haben wollte.
Erst kurz vor Abfahrt (und noch lange danach) wird der Zug korrekt angezeigt.
»Prellbock Altona« war an manchen Abenden mit einem Pappschild auf dem Querbahnsteig präsent, um Reisenden den Weg zum Nachtzug nach Stockholm zu weisen.
Der Zug präsentierte sich mit fünf Wagen:
Liegewagen
Schlafwagen DeLuxe (incl. Doppelbetten)
Schlafwagen Economy
Liegewagen
Sitzwagen (derzeit: Liegewagen Tagstellung)
Die Wagen stammen alle von RDC Deutschland und tragen als Länderkennzeichen ein A oder ein D.
Wo dieser Schlafwagen vorher eingesetzt wurde, sieht man immer noch.
So geht Kooperation zwischen einer Staatsbahn und einem privaten Bahnbetreiber.
Die Fahrgäste werden mit dem bestmöglichen Komfort befördert und brauchen sich nicht darum zu kümmern, wer wann welchen Wagen wo zugelassen hat.
King Size oder Queen Size?
Probieren Sie es aus ...
Abteil im Economy-Schlafwagen.
Das Abteil ist auf Double gebaut, ein drittes Bett ist oben eingeklappt.
Martin Bill (Staatsrat, Hamburg)
Mats Almgren (SJ-Geschäftsführer)
Per Thöresson (schwedischer Botschafter)
SJ-Liegewagen und SJ-Schlafwagen (Miniatur-Wunderland)
Man braucht keine neue Autobahn, um ein buntes Band durchzuschneiden ...
In Wagen wie diesem
fuhren wir unendlich weit ...
Die »80« verrät es: der Wagen gehörte einst der Deutschen Bahn und wurde in Nacht- und Autoreisezügen eingesetzt.
Als die DB diese Kundschaft nicht mehr befördern wollte, kauften andere Betreiber die Fahrzeuge auf. 42 fast neue Schlafwagen gingen an die ÖBB, und viele Liegewagen fanden bei Betreibern wie RDC (Autozug Hamburg-Lörrach; Alpen-Sylt-Nachtexpress) oder auch bei Staatsbahnen im Ausland ein neues Zuhause.
Einige Macherinnen und Macher.
Tack så mycket! Danke!
Mit dabei: Prellbock Altona und Back on Track.
Wie die Deutsche Bahn die Fahrgäste des Nachtzuges von und nach Stockholm in die Irre führt
Der Bahnhof Hamburg-Altona wurde von der DB für zwei Wochen im März 2023 vom Netz abgeklemmt. Fernzüge umfahren Hamburg im Osten oder beginnen bzw. enden, wenn sie das nördliche Schleswig-Holstein und Dänemark via Flensburg/Padborg bedienen, in Pinneberg, einem S-Bahn-Halt.
Dazu gehört auch der EN 346/345 von und nach Stockholm.
Aus unerklärlichen Gründen zeigt die DB aber diesen Zug in Hamburg-Altona im gesperrten Bahnhof an. Auch die Auskunft auf www.bahn.de suggeriert, dass der Zug ab Altona verkehre. Das Foto (von privat) zeigt die Anzeige in der Nacht vom 7. auf den 8. März.
Bei der Abfahrt am 6. März wurde der Zug in Pinneberg durch Verschulden der DB um 90 Minuten zu spät bereitgestellt. Da es seitens der DB in Pinneberg keine Auskunft durch Anzeigentafeln, Lautsprecherdurchsagen oder Personal gab, gingen einige Reisende nach Hause, weil sie annahmen, dass der Zug ausfalle.
Es gab niemanden, bei dem die Reisenden Informationen einholen oder ihre Fahrgastrechte geltend machen konnten.
Die Deutsche Bahn, die hohe Stations- und Trassengebühren kassiert, hat hier eine nicht entschuldbare Schlechtleistung erbracht. Warum war das Bahnhofsmanagement aus Hamburg-Altona nicht in Pinneberg? Warum gab es dort keine Reisendenlenkung, wie es die Hamburger S-Bahn oder die Hamburger Hochbahn bei Baustellen und Umleitungen machen?
Der Zug am 8.3.2023 fuhr natürlich nicht ab Hamburg-Altona, sondern ab Pinneberg. In welchem Paralleluniversum lebt das DB-Management?
